Donnerstag, März 03, 2005

Mit der Lizenz zu Löten

James Bond 007 – Diamantenfieber
(Diamonds are forever)
GB 1971 116 min
von Guy Hamilton
mit Sean Connery, Jill St. John, Bruce Glover, Putter Smith
DVD ( MGM )

Was ist denn hier los? James Bond, das Synonym für Macho, Frauenschwarm und überberstender Männlichkeit auf dieser Seite? Ja, genau so ist es, und wenn sich die Verwunderung gelegt hat oder auch der Schock überwunden ist, dann können wir einen Blick auf den wärmsten Bondfilm werfen, der bisher das Licht der Welt erblickte.

Zunächst ist alles so wie immer: Als Bond durfte nach dem 007-Quickie von George Lazenby in „Im Geheindienst ihrer Majestät (GB 1969, von Peter Hunt) wieder der „einzig wahre“ Sean Connery ran. Als Oberschurke darf Bonds Erzfeind Ernst Stavro Blofeld agieren, natürlich nur echt mit seiner weißen Perserkatze. Die Welt will er diesmal mit Hilfe einer Fernlenkwaffe mit Infrarotsensoren zum Untergang bewegen. Doch natürlich kommt ihm 007 zusammen mit seiner Kollegin Tiffany Case auf die Schliche. Klar das Blofeld versucht, sich durch seine Handlanger von der britischen Plage zu befreien. Und eben jene Handlanger haben diesmal keinen Hut mit verstärkter Goldkante (wahrscheinlich von ADO) oder ein Gebiss aus Metall, nein unser Killerpärchen in „Diamantenfieber“ ist stets adrett gekleidet und hat das Parfümfläschchen immer in der Jackentasche. Jawohl – die beiden Herren sind schwul und darüber hinaus noch fest liiert. Und genau das macht den Film zu einem trashigen Vergnügen. Man nehme nur einmal die Szene, in der die zwei nach vollbrachter Arbeit Händchen haltend in den Sonnenuntergang hineingehen (Zwei glorreiche Halunken?). Auch bei der Ausübung ihrer Tätigkeit sind Mr. Smith und Mr. Kidd hübsch schwuppig kreativ – also nix mit Handfeuerwaffen oder Messern. Nein, hier kommen Skorpione und brennende Schaschlikspieße zum Einsatz. Zudem muss man feststellen, dass das Vorhandensein solch geballten Schwulseins wohl auch etwas auf die Herren Bond und Blofeld abgefärbt haben muss. Letzter wird dann schon einmal dabei ertappt, wie er sich als Frau verkleidet. Und unser guter James bleibt zwar ganz der Hetero der er nun mal ist, entdeckt aber in der Anfangssequenz von Gay Hamiltons Streifen beim schönen „Hände hoch“ – Spiel seine feminine Seite.
Doch am Ende muss natürlich 007 über die Bösewichter triumphieren. Das gelingt ihm allerdings nur, weil er ihr Parfüm erkennt („…zu süß und zu schwul…“) und sie daraufhin ins Jenseits befördert (…den Hund hat’s mit eingeklemmten Schwanz zerrissen…“). Was ich persönlich sehr schade fand, denn die beiden hätte ich mir auch gut neben Roger Moore vorstellen können. Zitat Mr. Kitt: „Ich muss sagen, Mrs. Case ist sehr attraktiv --- wenn man auf Frauen steht!“

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