Montag, März 21, 2005

Boogie Woogie

The Boogeyman
USA 2005 89 min
von Stephen Kay
mit Barry Watson, Emily Deschanel, Skye McCole Bartusiak, Tory Musset
Kino (UIP)

Sorry, aber momentan sind Horrorfilme Made in Hollywood einfach nur noch unterster Schrott. Neuestes Beispiel: Boogeyman! Was soll auch dabei herauskommen, wenn zwar der Produzent sam Raimi vor Jahrhunderten zwei ganz brauchbare Dinger in die Dose geschossen hat, aber sein Regisseur offensichtlich die Erfordernisse eines guten Genrefilmes nicht kennt, nicht kennen will oder aber schlichtweg untalentiert ist. Das führt dann zu einem Regiestil, der seine Unfähigkeit durch allerlei optische Spielereien und Zig-Millionen schneller Kamerafahrten und Zooms zu kaschieren versucht und der den Zuschauer mit Schocks der aller untersten Schublade Marke „sicher und 1000-mal-gesehen“ nervt, die eine Haltbarkeitsdauer von ca. 1,5 Sekunden haben (bei den ganz ängstlichen Naturen). Da geht ne Schranktür in Richtung Kamera auf: Schriller Toneffekt! Da greift der Hauptdarsteller zum Türknauf seines Zimmers: Schriller Toneffekt, garniert mit 100 Prozent deplazierten Flashback-Einzelbildern! Da kriegt unser Held im Wandschrank ‚nen Rappel: Kameragewackel plus – ratet mal – Schriller Toneffekt! Tut mir leid, aber ich stelle an das Genre mehr Ansprüche als dass ein Toningenieur alle 5 Minuten mal das Mikrophon vom Tisch fallen lässt, um mich am Einschlafen zu hindern: Wo war die notwendige Atmosphäre hin? Mehr als ein bischen Blättergeraschel war da nicht. Wo das Drehbuch, dass wenigstens eine gewisse solide Grundspannung aufbaut? Der beschriebene Bierdeckel ist in der Tat dermaßen schlecht, dass es eigentlich nur zu einem 15-Minuten-Kurzfilm reicht. Nahezu unfassbar ist es, dass offensichtlich 3(!) Autoren für dieses große Nichts benötigt wurden. Nach der Anfangsszene gibt’s Leerlauf bis zum Finale, der von diesen nahezu beleidigenden stupiden Fast-Food-Schocks vertuscht werden soll. Die klassische 5- Akt Filmstruktur beinhaltet ja als 4. Akt die Verzögerung einer Handlung, deren Ausgang schon lange klar ist und soll eigentlich auch erst nach 4/5 der Filmlaufzeit beginnen. Beim armen Boogie beginnt sie nach 20 Minuten und dauert mehr als eine geschlagene Stunde an. Nee, Leute, ist bin echt fix und fertig! Ulli Lommels Original-Kracher war immerhin noch ganz nette B-Ware, aber noch weit entfernt von so etwas wie einem guten Horrorfilm. Aber selbst aus etwas höchst Mittelmäßigem kann Hollywood momentan nix Gescheites basteln. Im Gegenteil: das Remake wertet mal wieder das Original auf.

Was? Wie? Keine Kurzsynopsis! Ihr nehmt mich auf den Arm oder? Na gut: Timmieboy mag Wandschränke nicht, weil Daddy in einem solchen von Boogie geschnetzelt wurde, als er 8 war. Um die Phobie zu besiegen kehrt er 15 Jahre später an den Ort des Geschehens zurück und trifft wieder auf den schwarzen Deibel und seine alte Jugendliebe. Am Ende zischt Boogie durch ein paar Türen und macht dann den Abflug.

Herzliches Beileid.

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