Freitag, März 04, 2005

Abgefuckt!

Haus der 1000 Leichen
(House of 1000 Corpses)
USA 2003 85 Min
von Rob Zombie
mit Sid Haig, Bill Moseley, Sheri Moon, Karen Black
DVD (Sunfilm)

Captain Spaulding und seine Spießgesellen machen einen auf TCM und foltern 4 doofe Teenies. Das Rip-Off des Tobe Hooper Klassikers lässt dabei nur eine Frage aufkommen:
Was wollte Rob Zombie überhaupt mit seinem Film? Eine Horrorkomödie kann er nicht vor Augen gehabt haben, dafür ist der Film einfach nicht pointiert genug. Zu einem Terrorstreifen reicht es aber auch bei weitem nicht. Dafür sind seine Bilder einfach nicht dreckig genug. Im Gegenteil: die Farbfilter-Spielereien geben dem Film selbst in den Katakomben-Szenen einen schrecklich sauberen Look. Zudem bringt Robbie seinen Film in vielen Szenen durch eine ungeschickte Musikwahl (z.B.: die Ermordung des Vaters und der beiden Polizisten) schlichtweg um die Intensität. Auch die in einem Horrorfilm so dringend benötigte Atmosphäre einer latenten Bedrohung oder nur des schieren Wahnsinns kann sich so nicht entfalten. Die Figuren können es auch nicht rausreißen: Die Teens sind wie üblich dumm wie ein halbes Weißbrot und erwecken nicht mal den Hauch von Sympathie, die Freaks hängen somit dramaturgisch in der Luft, da es mir relativ egal ist, was sie mit den Pubertätsverweigerern anfangen. Auch die Dialoge sind debil bis zum Anschlag. Würde man sämtliche „Fucks“, „Shits“ und andere Nettigkeiten von der Tonspur nehmen, wäre das „Haus der 1000 Leichen“ nur mehr ein Stummfilm mit Musikbegleitung. Wenigstens die kann ich teilweise als gelungen ansehen, rettet den Film aber nicht vor der Pleite. Das tut auch der Schlussgag nicht, da er nur dann wirkt, wenn man sich die letzten 30 Jahre erfolgreich um jeden Horrorfilm gedrückt hat. Sorry, aber vorhersehbar ist noch viel zu wohlwollend ausgedrückt. Auch die vielen Videoclip-Zwischensequenzen sorgen für keinerlei Atmosphäre, ganz egal welcher Art. Eine kleine modische Spielerei eines Regisseurs in der Ausbildung, der auch sein Drehbuch um jede eigene Idee herum geschrieben hat.

So ist der Film nichts Halbes und nichts Ganzes und bleibt irgendwo im Nichts zwischen Komödie, Terrorfilm und Langweile stecken. Warum Rob Zombie seinen Film letztlich so weichgespült hat, bleibt unklar. Wollte er sein Publikum vielleicht gar nicht nachhaltig erschrecken? Also eine Achterbahnfahrt ohne Nebenwirkungen? Wie dem auch sei: Tatsache ist, dass das „Haus der 1000 Leichen“ sich als weitaus zahmer herausstellt, als ihn viele sehen wollen. Da ist es dann auch egal, dass auf dem Cover Herr Hooper (das One-Hit-Wonder des Hororfilmes) das Vehikel als „höllisch guten Horrorfilm“ bezeichnet. Alt ist er geworden, der Tobe.

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