Donnerstag, März 03, 2005

Blade, Bleeder, am Blödesten

Blade: Trinity
USA 2004 113 Min
von David S. Goyer
mit Wesley Snipes, Kris Kristofferson, Ryan Reynolds, Jessica Biel
Kino (Warner)

Es ist schon lustig: immer wenn man meint man hätte schon den absoluten Tiefpunkt der Hollywood-Filmkunst gesehen, überraschen die Herren und Damen Filmmogule einen mit nicht für möglich gehaltenem Müll. Blade 3 ist so ziemlich ein Paradebeispiel für ein rundherum verhunztes Popcornmovie.

Die Story: Nun gut, da war genregemäß eh nicht viel zu erwarten. Dracula, ne Drake wird erweckt, guckt böse, bringt ein paar Leute um und segnet dann das Zeitliche, und das alles nur wegen diesem Blade (der noch viel viel mehr Leute umbringt) und seiner lustigen Teenie-Bande. Soweit so gut, wenn da nicht die vielen lachhaften bis ärgerlichen Drehbucheinfälle gewesen wären, die selbst einen Mainstreamer runterziehen: der Oberfiesling hat kein Charisma und wirkt schon garnicht bedrohlich (DAS soll der gefährlichste, erste und perfekteste Vampir sein?), die Blindheit der Virentante ist lächerlich und auch unnötig für die Handlung, die Vampirblutbank ohne Wachschutz sowie die mutierten Hunde einfach nur dümmlich. Zudem kann es sich Autor/Regisseur Goyer nicht verkneifen, mal nebenbei mitzuteilen, das der Obermufti im fernen Osten (irgendwo in der Nähe von Irak) begraben war. Hochnotpeinlich. Da passt dann schön ins Bild, dass Dominic Purchell nen herrlich nettes fremdländisches Aussehen hat. Spätestens da wurde der Film ärgerlich. Ebenfalls interessant ist der Umgang mit Viren: Die sind zwar noch nicht fertig entwickelt und richtig getestet, aber egal: Einfach rauf auf die Viecher. Wird schon gut gehen.(Thanks to Ray.)

Die Dialoge: Wie pubertär war das denn bitte? Dämliche Einzeiler, das ganze fein garniert mit Furz-, Schwanz,- und Rammelsprüchen, ein bischen Homophobie darf auch dabei sein. Immer bemüht bis verkrampft auf cool getrimmt, niemals lustig.

Die Schauspieler: Reynolds nervt als hohler Kasper, Biel wirkt in den Kampfszenen lächerlich, Posey bringt eine Overacting-Show die fern von Satire, Komik oder sonstwas ist. Vom Muskeltyp und seinen Kötern spreche ich lieber garnicht. Selbst Snipes ist weder cool, sondern guckt nurmehr gelangweilt durch die Gegend (Ja, was ist der auch so blöd und liest vorher das Drehbuch?) und benimmt sich wie ein arrogantes Oberarschloch (Man bedenke Whistler`s Tod oder das erste Zusammentreffen mit dem Team). Was wahrscheinlich damit zusammenhängt, das er im dritten Teil nicht mehr die erste Geige spielen darf und sich fast schon hinter dem Teenie-Team einordnen muss.

Die Regie: Herr Goyer hätte es beim Drehbuchschreiben bewenden lassen sollen (im vorliegenden Falle nicht mal mehr damit). Den inszenatorisch hat er überhaupt nichts drauf. Die ewig gleichen "coolen" Zeitlupen, die altbekannten Zeitrafferaufnahmen aus dem ersten Teil, die Actionszenen sind lustlos gefilmt. Der Film zieht sich trotz des hohen Bodycounts wie ein Kaugummi in die Länge.

Was bleibt: die Effekte waren durchschnittlich, aber annehmbar, auch wenn der 7.000ste gefeuerte Vampir anfing zu nerven. Der Musikeinsatz war okay. Das reicht aber nicht mal ansatzweise aus, um den Film vor der Totalpleite zu bewahren.

Fazit: Blade 3 ist als Popcornfilm nicht zu gebrauchen. Abgestandene Sprüche, gelangweilte bis schrecklich chargierende Darsteller, langweilig chereografierte Kampfe und eine Regie, die dem Film kein Tempo geben kann, da sie schon genug mit dem schlechten Drehbuch zu kämpfen hat. Die Story kann dann nichts mehr rausreißen, da sie traditionell in solchen Filmen nebensächlich ist und oberflächlich bleibt.

Achso: fühlte eigentlich nur ich mich bei der Anfangssequenz an olle "Knight Rider" erinnert?

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