Freitag, Juli 15, 2005

Läutert sie bebend!

Häutet sie lebend
(Scorticateli vivi)
Italien 1978 85 Min
von Mario Siciliano
mit Bryan Rostron, Guiseppe Castellano, Pier Luigi Giorgio, Karin Well
DVD (Best)

Ein mickriger Kleingangster namens Rudy bekommt Probleme mit der heimischen Mafia und büchst nach Afrika aus, um sich einer Söldnertruppe anzuschliessen, die sein Bruder leitet. Dieser wird aber gefangen genommen und so versuchen seine Mitstreiter den ganzen Film über ihn aus seinem Gefängnis zu befreien. Rudy macht natürlich mit, auch weil er inzwischen erfahren hat, dass sein Familiengenosse ein paar Edelklunker hinter seinem Patronengurt versteckt hält.
Tja, Mario Siciliano zeigt uns die ekligsten Seiten der Menschheit. Tatsächlich besteht „Scorticateli vivi“ ausschließlich aus niedrigen, unsympathischen, abgewrackten und miesen Typen, denen sämtliche Zivilisationsprinzipien über Bord gegangen sind. Die Söldner beklauen sich schon mal gegenseitig, prügeln sich bei jedem noch so beknackten Grund und alles was keinen Schwanz zwischen den Beinen hat, wird vergewaltigt. Treten dann doch mal ein paar halbwegs normale Darsteller vor die Kamera, darf sich der Betrachter gewiss sein, dass sie es nicht lebend aus der Sequenz schaffen werden. Also eine vergessene Perle des Söldnerfilms, der die Machenschaften solcher gekaufter Mörder anklagt? Nee, nee - Häutet sie lebend (dem Titel wird der Film nur auf verbaler Ebene gerecht) versucht auf der exploitativen Trashklaviatur zu spielen – und trifft so gut wie keinen Ton richtig. Da haben wir ne uninspirierte und lustlose Regie, schlechte Schauspieler, die leider nicht für unfreiwillige Lacher gut sind und eine Story, die zwar hübsch dämlich ist, aber leider überhaupt kein Tempo besitzt. So bleibt nur Stelvio Cipriani schnuddelige Musik, die er offensichtlich auf dem Synthesizer seines Sohnes (wenn er einen hat) eingespielt hat. Ansonsten fallen noch die in dem Subgenre üblichen rassistischen Untertöne auf, die wieder einmal durch die prollige Synchro noch verstärkt werden. Erkennbar war das Budget für den Film sehr, sehr niedrig angesetzt. Da kommt es dann schon mal vor, dass das Hauptquartier, in dem der Söldnerchef gefangen gehalten wird, von mickrigen 4(!) Leuten bewacht wird. Besonders schon ist auch die Szene, in dem ein Jeep wohl möglichst nahe an eine Wegsperre vor einem Eingangstor heranfahren sollte, dieses dem Darsteller aber königlich misslingt und er voll in die Absperrung hineinrauscht. Siciliano fands klasse und hat die Szene dringelassen und sorgt so für einen der wenigen Lacher auf Seiten des Zuschauers.

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