Dienstag, Juli 12, 2005

Kita "Mura"

Versus
JAP/USA 2000 115 Min
von Ryuhei Kitamura
mit Tak Sakaguchi, Hideo Sakaki, Chieko Misaka, Kenji Matsuda
DVD (Legend Films)

Viele, viele lebendige und nicht-mehr-tote fernöstliche Leute hoppeln zwei Stunden lang durch den "Wald der Wiederauferstehung" und ballern, schlitzen, knüppeln und treten sich die Knochen weg. Denn die besagte Naturschutzzone ist das 444. von insgesamt 666 Toren, die in eine andere Welt, zur dunklen, anderen Seite oder einfach nur zur nächstgelegenden Ortschaft führt.

Okay, ich geb es zu. Ich habe ein Problem mit Filmen dieser Zeit, die uns "coole" oder "ausgeflippte" Typen vorführen wollen. Warum? Weil es meist einfach nur lächerlich und dämlich ausschaut. Leider trifft dies auch größtenteils auf "Versus" zu. Man merke: banale Dialoge und manisches Overacting lassen wirklich keine interessanten Figuren entstehen. Soll es wahrscheinlich auch nicht. Denn Kitamura zeigt sehr schnell, worauf es ihm ankommt: Action, Blut, Schnelligkeit, Kamerageschwurbel. Nun, alle 4 Ingredenzien sind in Hülle und Fülle vertreten. Machen aber eben keinen guten Film daraus. Es ist ja völlig legitim, dass die Story dem Stil unterworfen ist. "Syle over Substance" ist nun wahrlich nicht ein Begriff, den Herren wie Bava oder Argento für sich allein gepachtet haben. Das Problem bei Kitamura ist aber, dass er noch sehr an seinem eigenen Stil arbeitet. Die Handkamera-Shots scheinen fast aus produktionstechnischen Gründen so zahlreich zu sein, die Kamerafahrten sind auch nicht immer optimal ausgeführt und getimt, die Farbfilterspielerei wird ziemlich beliebig eingesetzt. Es fehlt schlciht und ergreifend an einem klaren, visuellen Konzept. Sollte es doch eins gegeben haben, so kann es nur "Mal-schaun-was-ich-alles-mit-ner-Steadycam-machen-kann" oder ähnlich gelautet haben. Letzlich müssen seine Bilder auf Dauer ermüden, da immer kein narratives Gegengewicht entgegen gebracht wird. Obwohl die Story auf den vielzitierten Bierdeckel passt und die Dialoge über Plattheiten nicht hinauskommen, streckt Kitamura sein Nichts an Story auf nahezu 2 Stunden. Langeweile und eine gewisse Übersättigung bei der 312. Kamerafahrt und dem 37. Kampf ist da vorprogrammiert. Und wenn die Herren dann mal die Knarren für kurze Zeit wegstecken, und anfangen zu konversieren, kommt der Wunsch auf, dass bald wieder die Engelmacher aus der Unterhose gezogen werden. Kitamura hat visuell und handwerklich sicher einiges auf dem Kasten, das zumindest wird sichtbar. Nur leider erliegt er hier der puren Spielerei, das ganze wirkt wie ein fetziger Filmdreh unter Freunden, um ein paar geile Aufnahmen zu machen und Technik auszuprobieren. Vielleicht hätte man sich doch noch mal über das Drehbuch setzen sollen, alleine schon um es um mindestens ne halbe Stunde zu kürzen. Die wenigen gelungenen Seitenhiebe auf "Matrix" und Co. können es dann auch nicht mehr rausreißen. Für Splatterleuts und Actionjunkies ein Fest, alle anderen begeben sich recht schnell in den "Wald der Ermüdung".

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