Sonntag, August 28, 2011

Affen zum Gaffen

Planet der Affen – Prevolution
(Rise of the Planet of the Apes)
USA 2011 105 Min
von Rupert Wyatt
mit Andy Serkis, Tom Felton, James Franco, Freida Pinto
20th Century Fox (Kino)

Da habe ich im Kino gesessen mit der sehr schmalen Erwartung, einem weiteren der in den letzten Jahren inflationär aus Hollywood kommenden, vergessenswerten bis maximal durchschnittlichen Unterhaltungsfilme beizuwohnen. Diese Tonnen an sinnlosen Remakes, Sequels, Prequels und anderer Langeweiler. Tja, und dann bekam ich fast nicht mehr meinen Mund zu – und das nicht etwa wegen einer Ladung Popcorn – nein, es war doch tatsächlich das, was dort auf der Leinwand vor mir dahin flimmerte.
Um es kurz zu machen, „Planet der Affen – Prevolution“ ist so ziemlich das Unterhaltsamste, was seit Jahren aus Hollywood abseits der Finchers und Nolans in die Kinos schwappt. Weil er all die Ingredienzien nicht hat, die mich zumeist stören:
1. Dem Film dient nicht ein simpel-langweilig-dämliches Drehbuchfragment als Dramaturgie-Kitt für endlos-breitgewalzte Actionsequenzen. Nein, die Story, die Charaktere und ihre Entwicklung haben den Vorrang.
2.Action kommt trotzdem vor, jedoch immer nachvollziehbar in die Handlung eingebettet. Zudem wird auf die bei mir berüchtigt-gehasste Wackelkamera verzichtet. Man erkennt einfach alles – nicht zu fassen. Scheinbar ist der Trend, zu diesem Stilmittel zu greifen, ja etwas rückläufig. Ich hoffe es zumindest. Jetzt muss nur noch jemand diesem Herrn Bay Bescheid sagen.
3.Es gibt keine doofen, weil pseudo-coolen, weil bemühten Einzeiler! Ich empfinde das als Segen. Denn ganz ehrlich, diese Sachen waren zu Zeiten von Lethal Weapon und Stirb langsam neu und originell. Seit Jahren ist es schon zum Dauer-Gimmick verkommen, an dem schon die Drehbuchautoren scheinbar kein Interesse mehr hatten, was sich im fertigen Produkt zumeist dann auch zeigt.
4.Das Drehbuch besitzt wieder Gespür für die richtigen Höhepunkte zur richtigen Zeit – und übertreibt diese auch nicht maßlos. Beispiel: Als Caesar dem fiesen Tierheim-Aufseher seine Auflehnung zu verstehen gibt und die Affenmeute zum Ausbruch aufstachelt, gibt uns das Drehbuch als dramaturgischen Höhepunkt sein erstes Wort – und nur dieses Eine! In vielen anderen Beispielen hollywoodesker Cashing-In-Ware hätte es wohl hier gleich noch einen Feldherren-Monolog zur Affen-Mobilisierung gesetzt. Hier gottseidank nicht…Auch in der Endszene wird nicht mehr geredet, als es für den Moment nötig erscheint.
Als Bonus gibt es noch eines der apokalyptischsten Enden in einem Hollywoodfilm. So dass ich mir fast wünschte, der Film würde für sich allein stehen und kein Prequel sein. Aber okay, wenn die Macher nicht an eine bereits existierende Geschichte andocken müssten, wäre so ein Ende mit den großen Geldgebern auch nicht machbar gewesen. Zu riskant, keine Frage. Gut gelöst ist es in jedem Falle, einen gewissen zeitlichen Zwischenraum zum Anfang des Originals zu lassen, den sich der Zuschauer locker zusammen reimen kann. Doch genau dieser Zwischenraum könnte, auch bei dem finanziellen Erfolg des Films, der sich ja abzeichnet, ein Handicap bereits in sich tragen: Er ist groß genug, um noch locker so 1 bis 3 weitere Prequels unterzubringen…We will see.
Egal, „Planet der Affen – Prevolution“ versetzt einen qualitativ in die guten Hollywood-Zeiten der 70er und 80er Jahre. Ich wünsche mir wieder mehr Filme dieser Güte.

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