Sonntag, Januar 27, 2013

Gangster Squad
 USA 2013  113 Min
von Ruben Fleischer
mit Ryan Gosling, Josh Brolin, Sean Penn, Giovanni Ribisi
Kino (Warner)


Ruben Fleischers neuer Film ist leider weitestgehend eine Enttäuschung. Hauptverantwortlich ist dafür eindeutig das Drehbuch, dem, bis auf den Charakter Goslings, nicht mehr als abgedroschene Stereotype einfallen, die in einer vorhersehbaren Dramaturgie gefangen sind. Das Ganze nimmt sich leider selbst für einen publikumswirksamen Hollywoodfilm als ein paar Nummern zu heftig aus. Phrasen und leere Worthülsen wohin das Auge sieht ("Ich war im Krieg, um..." oder "Ich kam aus dem Krieg, um" oder "Damals im Krieg, und heute...") müssen für die dürftige Motivation der Figuren herhalten, die meisten coolen Einzeiler bleiben wirkungslos. Gosling hat als einziger Glück gehabt und darf einen etwas weniger flachen Charakter zum Besten geben (was er auch souverän löst), die anderen Darsteller sind zu bedauern: Brolin kann gegen seinen Haudrauf-Charakter nichts machen und hat das undankbarste Drehbuchkonstrukt zu schultern...Sein Anführer der Spezialeinheit wirkt völlig unglaubwürdig und überzeichnet, nahezu fast comichaft: Von taktischem Vorgehen hat seine Figur noch nie etwas gehört und es bleibt rätselhaft, wie zum Henker die Truppe mit solch einem Boss erfolgreichsein kann. Penn als fieser Obergangster legt leider auch reinstes Overacting an den Tag. Seine Szenen funktionieren zu einem guten Teil nach dem Schema: ruhig/zynisch oder salbadernd die Szene beginnen, um plötzlich völlig auszuticken. Nach dem dritten, vierten Mal lehnt man sich gelangweilt im Kinosessel zurück. Kaum ein Mitglied der Spezialeinheit bekommt ein schlüssiges Motiv vom Drehbuch zugeschrieben, warum er sich dieser überhaupt anschließt. Die Vorgehensweise der Truppe ist teilweise haarstrübend. Hauptkritikpunkt ist hier, dass nach der ersten erfolglosen sowie der zweiten nur mit Dusel gelungenen Aktion deren spontaner und ungeplanter Charakter von der Truppe als nicht zweckdienlich angesehen wird. Was zur Folge hat, dass sich nichts an deren Arbeitsweise ändert. Das der Film eine ziemlich reaktionäre Weltsicht vor sich herschiebt, ist dann die faule Kirsche auf der schimmligen Sahnetorte. Nicht die Welt an sich ist schlecht. Nein, nein, Böse ist hier nur der Gangsterboss, der wie aus dem Nichts auftauchte und letztlich chirurgisch aus der Welt entfernt wird, auf dass diese (oder zumindestens Los Angeles) wieder ein friedfertiger und harmloser Ort ist. Nahezu das Paradies auf Erden. Mir zumindestens wurde am Ende schlecht... Spätestens hier ist auch jeglicher Gangster-Film-Neo-Noir-Anspruch zerkrümelt, mit dem der Film kokettiert. Was bleibt ist ein guter Score und zufriedenstellende Action mir einigen Härten plus ein cooler Gosling, der Rest ist mehr als dürftig, teilweise sogar ärgerlich. "Gangster Squad" war bereits gescheitert, noch bevor die erste Filmklappe fiel.
Achso, die Story: Spezialeinheit will Obergangster von L.A. fertigmachen.