Sonntag, Mai 22, 2005

Stone & Stone Reloaded

Das der Sonntag so schön anfangen kann. Toll! Germany bekam tatsächlich 4, in wiederhole 4 Punkte beim Eurovision Song Contest, und erreichte damit das 24.beste Ergebnis - von 24 Ländern im Finale.

Danke Europa - du hast echt Geschmack. Jedenfalls mehr als die hiesigen Plattenbosse, die diesen und den noch schlimmeren Schrott aus dem Vorentscheid produziert haben und damit Deutschland wieder einmal überhaupt nicht würdig vertreten haben.

Aber selbst dieses unterirdische Ergebnis ist ja Ansichtssache. Denn hieß es in der ARD: Nicht Gracia war zu schlecht, sondern die Konkurrenz viel zu zahlreich und zu gut. Na, DAS ist doch ein Argument.

Samstag, Mai 21, 2005

Generation Kalaschnikow

Battle Royale 2 - Requiem
JAP 2003 128 Min
von Kinji und Kenta Fukasaku
mit Tatsuya Fujiwara, Ai maeda, Shugo Oshinari, Riki Takeuchi
DVD (Kinowelt)

Drei Jahre nach dem ersten BR-Programm: Der damalige Überlebende Shuya ist inzwischen ein Terrorist geworden und kämpft für die Absetzung der BR-Gesetzes. Um ihn zur Strecke zu bringen, kommt die Regierung auf die perfide Idee, einen neuen BR-Act zu starten. Wieder wird eine Schulklasse auserwählt, doch diesmal müssen sie sich nicht gegenseitig bekämpfen, sondern sollen Shuya und seine Wild Seven Terrorgruppe unschädlich machen.

Es ist schon eine Cruz mit den BR-Teilen bisher. Die Storys hatten sozialkritisches, Teil 2 sogar regimekritisches Potenzial. Potenzial, das leider nicht wirklich genutzt wurde und weitesgehend im Box-Office-sicheren inflationären Munitionsverbrauch unterging.
Auch Teil 2 hatte durchaus interessante Ansätze am Start: den BR-typischen Konfikt zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen, hier gepaart mit einer nicht wirklich versteckten Kritik am kriegerischen Gebahren bestimmter Supermächte. Doch letzteres wird in einer Szene (die der Ansprache Shuyas) fast schon pathetisch abgearbeitet. Dem ersten Punkt wird zwar etwas mehr Gewicht verliehen, trotzdem kommt das Drehbuch von Kenta Fukasaku und Norio Kida nicht über ein paar zarte Gedankenspiele hinaus. dabei schielten die Macher offensichtlich auf das jugendliche Publikum, denn ein differenziertes Abhandeln beider verfeindeter Seiten findet zu keiner Zeit statt. Hier sind die Rollen klar verteilt: Jugendliche = gut, mit edlen Absichten, zur Gewalt getrieben; Erwachsene = durch die Bank böse, die an ihrem Weltbild und ihren Methoden festhalten wollen. Auch sonst fallen viele Störfaktoren ins Auge: Riki Takeuchi gibt als "spielleitender Lehrer" dem Wort "Over-Acting" eine neue hässliche Fratze; der Soundtrack von Masamichi Amano ergeht sich in pathetischem, schwülstigen, heroischem (oder kurz gesagt: hollywoodeskem) Gedudel, der sich in keiner Sekunde mit den Bildern zu einr Einheit vermischt. Auch das Drehbuch haut mächtig in die pathische Heldenkerbe. So darf im zweiten Teil jeder der tödlich verwundeten Jugendlichen noch röchelnd seinen Abschlussmonolog aufsagen, um dann im Arm eines Kameraden zu sterben, welcher dann mit hasserfülltem Gesicht und wild schreiend um sich ballert. Die Inszenierung selbst ergeht sich dann auch in mittlerweile schon zum Klischee verkommenden Herumgewackel und Zeitlupen. Fazit: eigentlich ein Hollywoodfilm made in Japan, wären da nicht die minimalen sozialkritischen und antiamerikanischen Einsprengsel (neben der Ansprache von Terroristenführer Shuya [die ja noch alle beteilgten Angriffkriegsländer ohrfeigt] gibts noch einen Terroranschlag zu begutachten, in dem zwei parallel gewachsene Wolkenkratzer in sich zusammensacken, der assoziativ betrachtet schon starker Tobak ist). Doch die retten den Film nicht vor dem Mittelmass.

Da auch Teil 1 einen ungewöhnlichen, aber guten Ansatz hatte (und einen Beat Takeshi), aber auch diesen zu Gunsten einer Mischung aus Kriegs- und Slasherfilm in den Hintergrund treten ließ, gebe ich meine Hoffnungen für die BR-Saga (egal, was da noch kommen möge) auf. BR wird wohl immer den Weg des sicheren Box-Office-Erfolges gehen. Schade eigentlich, denn so wird der Zahn der Zeit unweigerlich und schnell an diesen Filmen nagen.